Ohr

Ohr
[Ge]hörorgan;
(salopp): Horcher, Horchlappen, Lauscher, Löffel;
(Jägerspr.): Löffel, Loser, Teller.
* * *
Ohr,das:1.Sinnesorgan〉Hörorgan;Lauscher·Luser·Löffel(weidm)♦umg:Horcher♦salopp:Horchlöffel·Löffel–2.taubenOhrenpredigen,auftaubeOhrenstoßen:reden(2);einenFlohinsO.setzen:einreden(1);indenOhrenliegen:a)drängen(1)–b)einreden(2);einoffenesO.haben|für|,seinO.leihen/schenken/neigen:anhören(I,1);ganzO.sein,langeOhrenmachen:lauschen;dieOhrenspitzen:a)lauschen–b)aufpassen(1);dieOhrenaufEmpfangstellen:aufpassen(1);dieOhrenoffenhalten/aufmachen/aufsperren,AugenundOhrenoffenhalten/aufmachen/aufhalten:a)aufpassen(1)–b)vorsehen(II);zuOhrenkommen:erfahren(1);sichhinterdieOhrenschreiben:merken(4);mitdenOhrenschlackern:staunen(1);übersO.hauen,dasFellüberdieOhrenziehen:betrügen(1);sichaufsO.legen/hauen:schlafen(5);sichdieNachtumdieOhrenschlagen:wachen(1);dieOhrensteifhalten:a)aushalten(2)–b)verzagen(2);dieOhrenhängenlassen:niedergeschlagen(2);dieOhrenlangziehen:zurechtweisen;mithängendenOhrenabziehen:abblitzen(1);es[dick/faustdick]hinterdenOhrenhaben:listig(2);bisüberdieOhreninArbeitstecken:überlastet;bisüberdie/beideOhrenverliebt:verliebt(1);nochfeucht/nochnichttrockenhinterdenOhrensein:unreif(2)
OhrHörorgan;ugs.:Lauscher,Löffel,Horcher,Luser;landsch.:Ohrwaschel
Ohr:VomHin-undWeghören:DasHörorganerscheintinvielenRedensarten,indenenesumHören/Nicht-HörenoderumAufmerksamkeitgeht.AufdenOhrensitzenbedeutet,(absichtlich)schlechtzuhören.Weraufeinem/demOhrschlechthörtodertaubist,willvoneinerSachenichtswissen.WasnichtfürfremdeOhrenbestimmtist,sollnichtjedermitbekommen.VorLauschernwirdgewarnt,wennesheißtdieWändehabenOhren.Deswegenwirdmanwomöglichflüstern,alsodemanderenetwasinsOhrsagen.WaseinemzuOhrengekommenist,davonhatmangehört.ZumeinemOhrhineinundzumanderenhinaussignalisiertUnbelehrbarkeit,manhörtetwas,beachtetesabernicht.WennjemandZustimmungoderAufmerksamkeiterhält,findetereinoffenes/geneigtesOhr.DasGleicheistderFall,wennman,scherzhaftgesprochen,jemandemseinOhrleiht.DagegenfindeteinerkeinInteresse,derauftaubeOhrenstößt/trifft.JemandemindenOhrenliegenbedeutet,ständigaufihneinzuredenoderihnmitBittenzubestürmen.DerVolksglaube,dasssowohldasGedächtnisalsauchderSinnderVerschlagenheithinterdenOhrensitzt,kommtinWendungenzumAusdruckwiesichetwashinterdieOhrenschreiben(»sichmerken«)–umgangssprachlichheißtesauchsichetwashinterdieLöffelschreiben–undesfaustdick/knüppeldickhinterdenOhrenhaben(»gerissensein«).Wasleicht/gutinsOhrgeht,lässtsichgutmerken.WerdagegenseinenOhrennichttrauenmag,hörtetwas,daserkaumglaubenkann.DarüberhinauswerdendieOhreninderUmgangsspracheauchalskörpersprachlicheAusdrucksmöglichkeitverwendet,wobeiAnalogienzumTierreichhergestelltwerden.SoheißtmitdenOhrenschlackern»überfordert/erschreckt/ratlossein«.WerdieOhrensteifhält,lässtsichnichtunterkriegen.Besondersaufmerksamhörtzu,werdieOhrenspitzt.DieOhrenhängenlassenbedeutetniedergeschlagensein.SagtmanvoneinemMenschen,erhabenochEierschalenhinterdenOhren,beschreibtmanihnalsnochunreif.SichhinterdenOhrenkratzengiltalsZeichenderRatlosigkeit.

Das Wörterbuch der Synonyme. 2013.

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